Marten (30) und sein Bruder Volker (27) treffen im verlassenen Elternhaus an der Nordsee zum ersten Mal nach langer Zeit wieder aufeinander. Ihre Mutter soll demnächst aus der Haft entlassen werden, wo sie seit dem Tod des Vaters sitzt, und Marten möchte seinen jüngeren Bruder Volker dazu bewegen, sie gemeinsam abzuholen. Doch der will von einem familiären Neuanfang nichts wissen, er scheint nur gekommen zu sein, um das Haus zu verkaufen. Seiner Mutter wirft er bis heute vor, dass sie nicht in der Lage war, ihn als Kind vor den Übergriffen des Vaters zu beschützen. Und mit Marten, der sich als älterer Bruder mitschuldig an den damaligen Ereignissen fühlt, treibt Volker offenbar ein seltsames Spiel…
Genre | Drama |
Herstellungsland | Deutschland |
Herstellungsjahr | 2012 |
FSK Hauptfilm | freigegeben ab 12 Jahren |
FSK Trailer | freigegeben ab 6 Jahren |
Länge | 89 Minuten |
Bildformat | Cinemascope 1:2,35 |
Tonformat | 5.1 Dolby Digital |
Sprachfassung(en) | Deutsch |
Verfügbare Kopien | Information über die Dispo erhältlich |
Buch und Regie | Florian Eichinger |
Kamera | André Lex |
Schnitt | Jan Gerold |
Ton | Peter Stein, Urs Krüger |
Musik | André Feldhaus |
Produzenten | Cord Lappe, Florian Eichinger (Bergfilm Produktion) |
Volker | Daniel Michel |
Marten | Martin Schleiß |
Enna | Luise Berndt |
Mutter | Anna Thalbach |
Vater | Rainer Wöss |
Frau Suhren | Martina Krauel |
Volker als Kind | William Boer |
Marten als Kind | Louis Lex |
Marten mit 15 | Lennart Bartels |
Björn | Jan Waßmuth |
NORDSTRAND ist Florian Eichingers zweiter Spielfilm und zugleich der zweite Teil einer filmischen Trilogie über den langen Arm von familiärer Gewalt. Wie bereits Eichingers Debüt BERGFEST ist auch NORDSTRAND im Stil eines modernen Kammerspiels inszeniert. Im Mittelpunkt steht diesmal die Beziehung zweier Brüder. Der jüngere, Volker, wurde als Kind regelmäßig zum Opfer väterlicher Gewaltausbrüche. Der ältere, Marten, wurde verschont und plagt sich noch Jahre später mit dem schlechten Gewissen, seinem Bruder aus Angst nicht schützend zur Seite gestanden zu haben.
Psychologisch präzise, behutsam und unter Auslassung genre-üblicher Klischees, nähert sich NORDSTRAND dem komplexen Verhältnis von Marten und Volker, deren Kindheitstraumata sowie den Fragen von Schuld, Verantwortung und Opferrollen.
Eichingers Film zeigt die seelischen Folgen von Gewalt in ihrer Vielschichtigkeit ohne zu verharmlosen oder zu dämonisieren. Vielmehr werden in NORDSTRAND gewohnte Rollenmuster hinterfragt – und auf überraschende Art ineinander gespiegelt:
Wer trägt wie schwer an seiner Vergangenheit: Der jüngere Bruder, der immer wieder misshandelt wurde? Der ältere, der tatenlos zusah? Die Mutter, die dem jahrelangen Grauen nicht weniger gewaltsam ein Ende machte?
"Ein dicht inszeniertes, stilles Drama, ein cineastisches Juwel“
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